Taurin – Definition und leicht erklärt
Obwohl Taurin auch in der Fachliteratur oft als Aminosäure bezeichnet wird, ist dies strenggenommen nicht ganz korrekt. Taurin ist eine organische Säure, die exakte wissenschaftliche Klassifizierung ist 2-Aminosulfonsäure. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort „taurus“ ab, was ins Deutsche übersetzt „Stier“ bedeutet und bezieht sich auf die historisch erste Extraktion der Säure durch Isolation aus Ochsengalle.
Wie Glutamin kommt Taurin sehr häufig in unserer Zellflüssigkeit vor. Es ist insbesondere in unserem zentralen Nervensystem, unserer Netzhaut, unseren Muskeln, unseren Immunzellen sowie den Thrombozyten enthalten. In unserem Körper entsteht Taurin als Abbauprodukt der Aminosäure Cystein unter Beteiligung von Vitamin B6 und Vitamin B3.
Durch die zusätzliche Aufnahme von Taurin können wir unserem Körper die Taurinsynthese ersparen. Folglich werden Vitamin B3 und Vitamin B6 dafür nicht benötigt und stehen unserem Körper anderweitig zur Verfügung. Besonders hilfreich ist diese Herangehensweise bei Menschen mit einer Stoffwechsellage, bei der ein Mangel von Vitamin B6 und Zink vorliegt, der Hämopyrollaktamurie, kurz HPU genannt.
Taurin ist besonders durch seine häufige Verwendung in Energy-Drinks bekannt geworden. In Kombination mit Koffein soll es fit machen und dem Körper einen Energieschub verleihen. Tatsächlich konnte diese Wirkung von Taurin in keiner renommierten Studie nachgewiesen werden. Der Wachmachereffekt von Energy-Drinks ist also rein auf deren Koffeingehalt zurückzuführen.
Funktionen von Taurin
Trotzdem ist Taurin für Sportler hochinteressant, weil es einen großen Einfluss auf unsere Muskeln und Gefäße hat. Zum einen wirkt es antientzündlich und hemmt somit die Intensität, mit der wir einen Muskelkater nach Überanstrengung empfinden. Zum anderen unterstützt es unsere Muskeln bei ihrer Regeneration. Menschen mit einer gesunden Taurinversorgung können somit schneller wieder trainieren und empfinden einen Muskelkater als weniger unangenehm. Des Weiteren sorgt Taurin für einen soliden Schutz unserer Zellen, indem es die Zellmembran stabilisiert. Es reguliert das Calciumgleichgewicht in unseren Nervenzellen und Myokardzellen und ist so in der Lage unser Herz und unsere Nerven zu schonen, die gerade im Leistungssport stark beansprucht werden.
Ferner ist Taurin am Aufbau unserer Gallensäuren und damit an der Fettverdauung beteiligt. Damit unterstützt es die entgiftende Funktion unserer Leber. Es hilft Fremdstoffe zu binden und diese aus dem Körper auszuleiten.
Ein länger anhaltender Taurinmangel kann mit diversen Herzmuskelerkrankungen, einer Nierendysfunktion sowie Schäden an der Netzhaut in Verbindung gebracht werden. Da Taurin insbesondere in tierischen Lebensmitteln enthalten ist, neigen am ehesten Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, zu Mangelerscheinungen.