Phospholipide – Definition und leicht erklärt
Unter dem Begriff Phospholipide werden mehrere Stoffe zusammengezählt, die den Hauptbestandteil unserer Zellmembran, also unserer Zellwände, bilden. Man unterscheidet dabei Phosphoglyceride und Sphingolipide. Die Struktur aller Phospholipide beseht aus Glycerin bzw. bei den Sphingolipiden Sphingosin, welches mit zwei Fettsäuren verestert ist und einer Phosphatgruppe, die wiederrum mit einem Aminoalkohol verestert ist.
Genau diese Struktur ist es, die Phospholipide so wertvoll macht: Sie sind amphiphil. Damit bezeichnet man in der Biochemie Stoffe, die sowohl mit Wasser als auch mit Fett chemisch interagieren können. Phospholipide beispielsweise haben einen hydrophilen (wasserliebenden) Kopf bestehend aus der Phosphatgruppe und einem Aminoalkohol wie z.B. Cholin, und zwei lipophile (fettliebende) Kohlenwasserstoffschwänze, bestehend aus Fettsäuren.
Die für uns Menschen wichtigsten Phospholipide sind Phosphatidylserin und Phosphatidylcholin. Während Phosphatidylserin hauptsächlich in großen Mengen in unserem Gehirn vorkommt, findet man Phosphatidylcholin auch im Herzen, der Leber unseren Zellmembranen und in unserem Knochenmark.
Beide Phospholipide können in unserem Körper auch durch Eigensynthese selbst hergestellt werden. Phospholipide zählen also nicht zu den essentiellen Nährstoffen.
Phospholipide in der Nahrung
Zu den Lebensmitteln mit einem überdurchschnittlich hohen Gehalt an Phospholipiden zählen Eigelb, Nüsse und Sojaprodukte. Verzehrt man die Leber, das Gehirn oder das Herz von Tieren nimmt man ebenfalls höhere Mengen auf. Zudem werden Phospholipide als Lecithin in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, um nicht mischbare Stoffe miteinander vermischen zu können, sie wirken also als Emulgator. Lecithin ist ein Gemisch aus Phospholipiden und Beistoffen, in dem unter anderem Phosphatidylcholin enthalten ist. Betroffene Lebensmittel müssen mit dem Zusatzstoffkürzel E322 ausgewiesen werden.
Funktionen von Phosphatidylserin (PS)
Einsatz in der Medizin
Phosphatidylserin
Mehre Studien zeigten, dass die körpereigenen Phosphatidylserin-Spiegel bei Patienten verschiedener Erkrankungen des zentralen Nervensystems verändert sind. Die Ursache für die abnormalen Phosphatidylserin-Spiegel konnten aus wissenschaftlicher Sicht bis heute nicht aufgeklärt werden. Es zeigte sich allerdings, dass die Supplementation von Phosphatidylserin sich positiv auf das Krankheitsbild der Patienten auswirkte, insbesondere bei den Erkrankungen Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson, depressiven Störungen sowie ADHS. Daher raten Mediziner Patienten mit diesen Erkrankungen zur Einnahme von Phosphatidylserin.
Phosphatidylcholin/ Lecithin
Dr. Patricia Kane, Ernährungswissenschaftlerin und Forscherin aus den USA fand heraus, dass die Einnahme von aktivem Phosphatidylcholin den menschlichen Körper bei der schonenden Entgiftung von Schwermetallen, Pestiziden, Bakterientoxinen und Neurotoxinen unterstützt. Aufgrund seiner amphiphilen Struktur eignet sich Phosphatidylcholin sowohl zur Entgiftung von fettlöslichen als auch von wasserlöslichen Toxinen. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass Phosphatidylcholin auch innerhalb unserer Körperzellen entgiften kann, so kann es auch Toxine entfernen, die direkt an unsere DNA-Stränge gebunden sind. Diese Methode der Zellmembrantherapie wird heute auch Patricia-Kane-Protokoll genannt.
Patienten, die unter Colitis ulcerosa, einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, leiden, weisen verringerte Mengen von Phosphatidylcholin in ihrer Darmschleimhaut auf. Mehrere Studien konnten zeigen, dass die Supplementierung von Phosphatidylcholin das Entzündungsgeschehen im Dickdarm verringert und die Gewebebeschaffenheit verbessert, sodass sich die Phosphatidylcholin-Therapie positiv auf den klinischen Verlauf der Erkrankung auswirkt. So kann die Lebensqualität von Betroffenen ohne Nebenwirkungen nachhaltig verbessert werden.
Mangelversorgung mit Phospholipiden
Phosphatidylserin
Zu den Risikogruppen für einen ausgeprägten Mangel an Phosphatidylserin gehören in erster Linie Senioren. Zum einen, weil mit steigendem Alter die Leistung des Kurzzeitgedächtnisses abnimmt, dies kompensiert der Körper durch einen erhöhten täglichen Bedarf. Zum anderen, weil kognitive Störungen auch vermehrt im höheren Alter auftreten.
Ein Mangel an Phosphatidylserin wirkt sich direkt auf unser Gehirn aus, indem es die Verwertung von Glukose beeinträchtigt. Zu den Symptomen einer Unterversorgung zählen anhaltende Nervosität und eine geringe Stresstoleranz, die sich bis zum Entstehen depressiver Verstimmungen sowie zu Konzentrations- und Lernstörungen steigern können. Ein langfristiger Mangel an Phosphatidylserin wirkt sich also direkt auf unser Gehirn und unsere Nervenzellen aus und wird somit mit den Erkrankungen Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson, Depressiven Störungen, Autismus sowie Schlaganfällen in Verbindung gebracht.
Phosphatidylcholin/ Lecithin
Bei einem akuten Phosphatidylcholin-Mangel kommt es zu einem Anstieg der Lebertransaminasen, Enzyme die als Laborparameter für die Detektierung von Lebererkrankungen genutzt werden. Im Weiteren hat dies zur Folge, dass Fette im verminderten Umfang aus der Leber transportiert werden und sich dort anreichern. Dies kann von einfachen Schäden hin bis zu einer Leberverfettung oder sogar dem Entstehen von Leberkrebs führen.
Ein weiterer Laborparameter, der durch langfristigen Phosphatidylcholin-Mangel steigt, ist die Kreatinkinase. Liegen erhöhte Kreatinkinase-Spiegel vor, sprechen Mediziner von einem erhöhen Verdacht auf Herz- und Skelettmuskelerkrankungen.
Zu den weiteren Cholin-Mangel-Symptomen zählen Funktionsstörungen der Nieren, ein eingeschränkter Carnitin-Stoffwechsel sowie das Auftreten von Störungen der Lern- und Gedächtnisleistung.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist der Cholin-Bedarf des Körpers generell höher. Wird dieser nicht ausreichend gedeckt, kann die Entwicklung des Gehirns und der Nerven des Fötus beeinträchtigt werden.
Überversorgung mit Phospholipiden
Phosphatidylserin
In seltenen Fällen konnten bei einer täglichen Einnahme von über 200 Milligramm das Auftreten von Übelkeit und Schlafstörungen beobachtet werden, vermutlich liegt die Ursache dafür in der vermehrten Dopaminfreisetzung.
Phosphatidylcholin/ Lecithin
Bei langfristiger, hochdosierter Einnahme von Phosphatidylcholin von über 20 Gramm täglich, konnten in seltenen Fällen Übelkeit, depressive Verstimmungen und nach Fisch riechende Körperausdünstungen beobachtet werden.