Beta-Glucan – Definition & einfach erklärt
Beta-Glucan ist ein natürlich vorkommender Mehrfachzucker, ein sogenanntes Polysaccharid, und gehört zu den „essentiellen“ Zuckern. So werden acht in der Natur vorkommende Zucker bezeichnet, die an der Zellbildung des menschlichen Organismus beteiligt sind.
Als Zucker gehört Beta-Glucan allerdings nicht wie erwartet zu den Kohlenhydraten, sondern aufgrund seiner schweren Verdaulichkeit, zu den Ballaststoffen.
Beta-Glucan in der Nahrung
In der Natur kommt Beta-Glucan als Bestandteil von Zellwänden vor allem in Getreide, in Bakterien und Pilzen vor. Besonders viel Beta-Glucan ist in Gerste, Hafer und Gersten- sowie Haferkleie enthalten.
Funktionen von Beta-Glucan
Beta-Glucan ist in der Lage, das menschliche Immunsystem zu aktiveren. Dazu regt der Mehrfachzucker die Tätigkeit der Makrophagen an und erhöht so deren Aktivität. Makrophagen gehören zu den Leukozyten, den weißen Blutkörperchen, und sind ein wesentlicher Bestanteil unserer Immunabwehr. Ihre Hauptaufgabe ist es, alle in den Körper eingedrungenen Viren, Bakterien und Toxine zu vernichten. Der Name der Makrophagen setzt sich aus zwei altgriechischen Worten zusammen: „Makro“ steht für „groß“ und „phagein“ für „fressen“. Daher werden die Makrophagen umgangssprachlich auch Fresszellen genannt.
Ab einer Aufnahme von drei Gramm täglich wirkt sich Beta-Glucan auch positiv auf den Cholesterinspiegel aus.
Als schwer verdaulicher Ballaststoff steigert Beta-Glucan auch das Sättigungsgefühl und verhindert so die Aufnahme von zu viel Nahrung. So können Lebensmittel, die größere Mengen Beta-Glucan enthalten, beim Abnehmen unterstützen.
Beta-Glucan ist als Ballaststoff auch bei Menschen beliebt, die Sport in erster Linie zum Abnehmen betreiben.
Beta-Glucan in der Medizin
Aufgrund seines Effekts auf unser Immunsystem eignet sich Beta-Glucan zum Einsatz gegen chronische Belastungen durch Viren und andere Erreger, beispielsweise Herpes, HIV, Hepatitis, Borreliose, Chlamydien und das Eppstein-Barr-Virus.
Aktuelle Forschungen beschäftigen sich derzeit mit dem Einsatz von Beta-Glucan zur unterstützenden Behandlung von Krebspatienten. So fanden Forscher des Deutschen-Krebsforschungszentrums (DKFZ) Heidelberg und der Technischen Universität (TU) München heraus, dass der Einsatz von Beta-Glucan bewirkt, dass im Körper der Anteil an Neutrophilen mit tumorhemmenden Eigenschaften deutlich zunimmt. Neutrophile zählen, wie die Makrophagen, ebenfalls zu den Leukozyten und machen den größten Anteil der weißen Blutkörperchen aus.
Zwar steht die Forschung zu Beta-Glucan und potentiellen Einsatzmöglichkeiten in der Onkologie noch am Anfang, die ersten Ergebnisse sehen aber vielversprechend aus.