Quercetin

Definition und Wirkung von Quercetin
Kategorie
Funktion
Schutz vor oxidativem Stress
Antikanzerogen
Unterstützung des Immunsystems
Bedarf
Zur allgemeinen Prävention
Bei COVID-19 und anderen Viruserkrankungen
Krebspatienten

Quercetin – Definition & einfach erklärt

Quercetin ist ein Naturstoff der ausschließlich in Pflanzen vorkommt und zur Gruppe der Flavonoide gehört. Damit bezeichnet man Pflanzenstoffe mit zahlreichen Funktionen. Sie bilden unter anderem die wichtigste Gruppe unter den Blütenfarbstoffen, dienen aber auch dem Schutz der Pflanze vor Fraßfeinden oder UV-Strahlung. Die Eigenschaften dieser Pflanzenstoffe nutzen auch dem Menschen, wenn sie über die Nahrung aufgenommen werden.

Quercetin ist eines der am häufigsten vorkommenden Flavonoide, das insbesondere durch seine stark gelbe Färbung auffällt. Zum Großteil ist der Stoff in der Rinde und Borke von Pflanzen sowie in den Schalen von Obst und Gemüse enthalten. In kleinen Mengen wird Quercetin bereits im Magen aufgenommen, der Großteil der Resorption findet allerdings erst im Dünndarm statt.

Der Name des Pflanzenstoffs leitet sich aus dem lateinischen Wort „Quercetum“ ab, was ins Deutsche übersetzt „Eichenwald“ bedeutet. Hintergrund davon ist, dass in der Rinde von Eichenbäumen sehr große Mengen von Quercetin enthalten sind.

Vorkommen von Quercetin

Insgesamt kommt Quercetin in über 20 Pflanzenspezies vor. Lebensmittel, mit einem besonders hohen Quercetin-Gehalt sind gelbe Zwiebeln und Äpfel, aber auch in Grünkohl, grünen Bohnen, Kirschen, Brokkoli, Quitten, Ginkgo, Beeren und Johanneskraut sind nennenswerte Mengen des Pflanzenstoffs enthalten. Quercetin kann jedoch auch über Getränke aufgenommen werden, beispielsweise über Rotwein, Grün- oder Schwarztee.

Funktionen von Quercetin

Antioxidans Wirkt antioxidativ und schützt so den Körper vor freien Radikalen.
Antikanzerogen Wirkt antikanzerogen und eignet sich daher zur Prävention und zur unterstützenden Therapie von Tumorerkrankungen.
Immunsystem Unterstützt das Immunsystem dank seiner antiviralen, antimikrobiellen und antiinflammatorischen (antientzündlichen) Wirkung.

Der Stoff ist an der Regeneration von Vitamin C, E und Glutathion beteiligt und kann so die Wirkweise der Mikronährstoffe unterstützen. Allerdings ist Quercetin weit mehr als ein sehr effektives Antioxidans.

Das menschliche Immunsystem profitiert gleich dreifach von Quercetin. Der Stoff wirkt nämlich:

  • Antiviral: Gegen Viren
  • Antimikrobiell: Gegen Bakterien
  • Antiinflammatorisch: Gegen Entzündungen

Darüber hinaus kann Quercetin unser Immunsystem unterstützen, indem es die Aktivität der Makrophagen steigert. Auch die Histaminfreisetzung kann über Quercetin reguliert werden. Der Stoff kann nämlich als Mastzellstabilisator eingesetzt werden. In den Mastzellen wird ein Großteil des körpereigenen Histamins gelagert.

Besonders vielversprechend ist die Wirkung von Quercetin auf Krebs- und Tumorerkrankungen. In Studien konnte festgestellt werden, dass Quercetin in der Lage ist, das Streuen des Tumors einzudämmen und zu verzögern. Zusätzlich nimmt der Stoff Einfluss auf den Lebenszyklus der Tumorzellen, indem die Tumorsuppressorgene reguliert werden. Die Produkte der Tumorsuppressorgene unterdrücken die unkontrollierte Freisetzung und Teilung der Tumorzellen und leiten den Zelltod der Tumorzellen ein. So kann die Ausbreitung und das Voranschreiten des Krebses deutlich verzögert werden. Insbesondere in frühen Krebsstadien sind diese Prozesse entscheidend und tragen maßgeblich dazu bei, ob der Krebs besiegt werden kann oder nicht.

Einsatz in der Medizin

Krebs
Aufgrund seiner antikanzerogenen Eigenschaften wird Quercetin zur unterstützten Therapie von Krebserkrankungen eingesetzt:

  • Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)
  • Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
  • Leberkrebs (Leberkarzinom)
  • Brustkrebs (Mammakarzinom)
  • Darmkrebs (Kolonkarzinom)
  • Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

Mediziner empfehlen allerdings auch die Einnahme von Quercetin zur allgemeinen Krebsprävention.

Viruserkrankungen
Quercetin ist in der Lage, die Vermehrung von Viren einzudämmen und so auch deren Verbreitung einzuschränken. Daher wird der Pflanzenstoff ergänzend zur Therapie bei Viruserkrankungen wie Hepatitis C bereits eingesetzt. Aber auch bei anderen Virus-Erkrankungen kann Quercetin unterstützen, beispielsweise beim Mayaro-Vrius, dem Influenza A Virus, Chikungunya-Virus, dem Ebola Virus, der japanischen Enzephalitis und dem Dengue Virus Typ 2.

COVID-19
In einer prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studie konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von Quercetin signifikanten Einfluss auf den Krankheitsverlauf von Covid nimmt. Corona-Patienten, die Quercetin zusätzlich einnahmen verzeichneten:

nimmt. Corona-Patienten, die Quercetin zusätzlich einnahmen verzeichneten:

  • Insgesamt weniger und kürzere Krankenhausaufenthalte
  • Geringeren Bedarf an nicht-invasiver Sauerstofftherapie
  • Weniger Verlegungen auf die Intensivstationen
  • Insgesamt geringere Zahl an Todesfällen

Als besonders wirkungsvoll erwies sich die Einnahme von Quercetin bereits im frühen Stadium des Corona-Krankheitsverlaufes. Hintergrund dieser beachtlichen Ergebnisse ist, dass Quercetin an ein Protein des Virus bindet. Dadurch wird das Eindringen des Virus in die Wirtszelle verhindert. Darüber hinaus hemmt Quercetin die Aktivität des Enzyms, welches für das Fortpflanzen des Virus benötigt wird. Der Pflanzenstoff trägt also maßgeblich dazu bei, die Ausbreitung und Vermehrung der Corona-Viren im Körper zu verhindern und schützt so vor den Auswirkungen und Folgen eines schweren Krankheitsverlaufs.

Metabolisches Syndrom
Auch bei der Behandlung der Erkrankungen, die bei Koinzidenz unter dem Metabolischen Syndrom zusammengefasst werden, kann Quercetin eingesetzt werden. Zu diesen Erkrankungen zählen Adipositas (Übergewicht), gestörte Fett- und Cholesterinwerte, Bluthockdruck und ein krankhaft erhöhter Blutzuckerspielgel durch eingeschränkte Insulinwirkung (Diabetes mellitus).

Symptom des Metabolischen Syndroms Wirkung von Quercetin
Adipositas Blockiert die Bildung von Fettzellen, indem die Aktivität der entsprechenden Enzyme gehemmt wird – so kann Quercetin dazu beitragen die Gewichtszunahme zu reduzieren.
Cholesterinhaushalt Quercetin unterstützt dabei das „schlechte“ LDL-Cholesterin zu senken und das „gute“ HDL-Cholesterin zu erhöhen.
Bluthochdruck Entzündungshemmende & antioxidative Wirkung von Quercetin können den Blutfluss verbessern und den Gefäßwiderstand senken.
Diabetes mellitus Quercetin kann die Freisetzung und Sensitivität von Insulin fördern und die Aufnahme von Glukose erhöhen.

HPU
Auch bei der Stoffwechselstörung HPU (Hämopyrrollaktamurie) kann Quercetin in die Behandlung mit aufgenommen werden. Grund dafür ist die antioxidative Wirkung von Quercetin. Der Pflanzenstoff stimuliert Nrf2 wodurch NF-κB gehemmt wird. Bei beiden Stoffen handelt es sich um Transkriptionsfaktoren, die Einfluss darauf nehmen welche Passagen unserer DNA abgelesen werden. NF-κB wirkt prooxidativ und inflammatorisch, hohe Konzentrationen davon im Körper sind also problematisch.

Bei einem Mangel an Nrf2 können HPU-Problematiken verschlimmert werden. Zum Beispiel kann die Störung der körpereigenen Entgiftung in Phase I und II intensiviert werden.

Forschung
Da Quercetin ein vielversprechender Stoff ist, genießt er in der Forschung einen sehr hohen Stellenwert. Aktuelle Studien untersuchen, ob Quercetin zukünftig auch bei Asthma oder neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Alzheimer oder Morbus Parkinson eingesetzt werden könnte. Ergebnisse dazu stehen derzeit aber noch aus.

Überversorgung mit Quercetin

An Krebspatienten durchgeführte Studien kamen zu dem Ergebnis, dass bei intravenöser Gabe von sehr hohen Quercetin-Dosen Erbrechen, erhöhter Bluthochdruck, Nierenschädigungen und verminderte Serm-Kalium-Konzentrationen auftreten können.

Menschen, die Quercetin als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchten können dies bei einer täglichen Dosierung von 1.000 Milligramm bedenkenlos tun. Nebenwirkungen wurden im Rahmen dieser Dosis nicht beobachtet.

Quercetin ist wasserunlöslich, lässt sich jedoch in Alkohol oder Öl auflösen. Daher empfiehlt es sich, eine Einnahme von Quercetin als Nahrungsergänzungsmittel mit einer fetthaltigen Mahlzeit und Lecithin zu kombinieren.

Definition und Wirkung von Quercetin