Vitamin B7 / Biotin

Definition und Wirkung von Biotin
Kategorie
Funktion
Kräftigt Haut und Haare
Erhalt der Schleimhäute
Neurotransmission
Bedarf
Frauen
Bei Darmerkrankungen

Biotin – Definition & einfach erklärt

Biotin ist ein Vitamin der Gruppe der B-Vitamine und daher auch als Vitamin B7 bekannt. Die Gruppe der B-Vitamine besteht aus insgesamt acht Vitaminen, von denen jedes zahlreiche Funktionen im menschlichen Nervensystem und Stoffwechsel erfüllt. Jedes der B-Vitamine ist wasserlöslich, was bedeutet, dass unser Körper es bei Überschuss automatisch über den Urin ausscheidet.

Die Popularität und Bekanntheit von Biotin wegen seines Einflusses auf glatte, schöne Haut sowie auf volles, kräftiges Haar reicht so weit, dass Biotin mittlerweile auch den Spitznamen Vitamin H trägt.
Beschäftigt man sich aber mit dem Vitamin in seiner Gänze, fällt schnell auf, dass die Modeindustrie das Image von Biotin zu Unrecht allein auf seine Schönheitsaspekte reduziert hat. Bereits bei der Entdeckung des Vitamines wurde es nach dem Griechischen Wort „bios“ benannt, was übersetzt „Leben“ bedeutet. Dieser Name wird den Funktionen von Vitamin B7 deutlich gerechter als Vitamin H.

Biotinhaltige Lebensmittel

In der Nahrung kommt Biotin insbesondere in tierischem Gewebe, also in Fleisch vor. Besonders hervorzuheben ist die Leber von Tieren und das Eigelb. Pflanzliche Alternativen mit viel Biotin sind Nüsse, Soja, Reis und Getreide.

Funktionen von Biotin

Haut & Haare Unterstützt den Erhalt gesunder Haut und Haare.
Energiestoffwechsel Spielt eine Rolle im Citratzyklus und damit im gesamten Energiestoffwechsel.
Nervensystem & Psyche Unterstützt das Nervensystem und eine stabile Psyche.
Verdauung Trägt zu einem gesunden Stoffwechsel von Makronährstoffen bei, also Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen und hat damit Einfluss auf eine gesunde Verdauung.
Schleimhäute Ist im Prozess der Schleimhauterhaltung beteiligt.
Blutzuckerspiegel Beteiligt an der Regulierung des Blutzuckerspiegels.

Biotin ist wichtig für die Entwicklung und Differenzierung der menschlichen Haut und der Hautanhangsgebilde. Mit Hautanhangsgebilde bezeichnet man alle Strukturen des menschlichen Körpers, die direkt mit der Haut verbunden sind. Dazu zählen die Kopf- und Körperhaare, die Nägel an Zehen und Fingern sowie unterschiedliche Drüsen wie Schweiß- und Milchdrüsen. Dabei bewirkt Biotin die Einlagerung von schwefelhaltigen Aminosäuren in die Zellen der Haarwurzeln und die Zellen, die Nägel bilden. So steigt der Anteil an Keratin-Matrix-Proteinen, welche die Stabilität der Strukturen unterstützen.

Darüber hinaus erfüllt Biotin als Coenzym zahlreiche weitere Funktionen im Körper. So ist es maßgeblich am Zuckerstoffwechsel und der Funktion der Mitochondrien beteiligt und spielt eine Rolle bei der regelmäßigen Erneuerung der Schleimhäute.

Biotin in der Medizin

Haut und Nägel
Aufgrund der Eigenschaften des Vitamins werden Biotintherapien insbesondere bei Erkrankungen der Haut und der Nägel eingesetzt. Indikationen für eine Hochdosis-Biotintherapie können beispielsweise brüchige Nägel und schlechte Nagelqualität, sowie ein schuppendes und trockenes Hautbild mit Neigung zur Ekzembildung sein.
Auch die seborrhoische Dermatitis kann mithilfe von Biotin behandelt werden. Dabei handelt es sich um eine nicht ansteckende Entzündung der Kopfhaut die sich vor allem in roten Flecken und fettigen Schuppen auf dem Hautbild äußert. Tritt sie zum ersten Mal im Jugend- oder Erwachsenenalter auf, verläuft sie oft schubweise und tritt daher immer wieder auf.

Haarausfall
Haarausfall ist ein großes Thema bei dem viele mit Biotin die größten Versprechen machen. Allerdings ist die Studienlage hierzu begrenzt: Liegt ein Biotinmangel vor, oder ist dieser Mangel der Grund für einsetzenden Haarausfall, so zeigt eine Biotintherapie ausgezeichnete Resultate. Liegt die Ursache des Haarausfalls allerdings in anderen Gründen, so kann auch die Therapie mit Biotin keine großen Erfolge erzielen.

Prävention
Zudem eignet sich Biotin zur allgemeinen Prävention und wird von manchen Medizinern unterstützend bei Diabetes, Neuropathien und bei der Behandlung der Darmschleimhaut und anderen Schleimhäuten eingesetzt.

Da Biotin und Vitamin B12 die gleichen Enzyme nutzen, interagieren die beiden B-Vitamin im menschlichen Körper stark miteinander. Kommt es zu einer Hochdosiseinnahme von einem der beiden Vitamine, sollte auch das gegensätzliche Vitamin in die Therapie mit aufgenommen werden.

Vorsicht bei Labortests

Biotin beeinflusst Laborwerte: Personen, die biotinhaltige Nahrungsergänzungsmittel einnehmen und diverse Labortests bei sich durchführen, sollten unbedingt ihren Arzt oder ihre Ärztin, beziehungsweise das Laborpersonal über ihre Supplementation von Biotin informieren. Das Vitamin kann nämlich die Laborwerte verfälschen und könnte so zu einer fehlgeleiteten Therapieentscheidung seitens der Mediziner führen. Beachtet man die Supplementation von Biotin von Anfang an, können die Laborergebnisse auch richtig gedeutet werden.

Mangel und Überschuss an Biotin

Klinische Symptome, die auf einen ausgeprägten Biotinmangel hinweisen können sind Störungen im Zuckerstoffwechsel, sichtbare Blässe, seborrhoische Dermatitis, Übelkeit, Müdigkeit, Apathie, Lethargie, Panikattacken und das Auftreten einer Depression.

Anders als bei anderen Vitaminen ist die Versorgungslage mit Biotin in Deutschland allerdings nicht kritisch. Zu den Personengruppen, bei denen oft niedrige aber symptomlose Biotinwerte festgestellt werden, zählen Schwangere und Stillende, Sportler sowie ältere Personen und Alkoholiker.

Zu einem ausgeprägten Mangel neigen am ehesten älteren Frauen im Alter von 65 bis 79 Jahren und Diabetespatienten des Typ II. Bestimmte Arzneimittel, vor allem Antiepileptika, können einen Biotinmangel auslösen.

Biotin ist auch in höheren Dosierungen für den Menschen gut verträglich. Bisher liegen keine Studien vor, die von pathogenen Nebenwirkungen aufgrund von zu hoher Biotinaufnahme berichten.

Definition und Wirkung von Biotin