Vitamin A – Definition & einfach erklärt
Vitamin A gehört zur Gruppe der fettlöslichen Vitamine. Kombiniert man diese mit einer fetthaltigen Mahlzeit, kann der Körper sie besonders gut aufnehmen. Anders als wasserlösliche Vitamine können fettlösliche Vitamine im Körper langfristig gespeichert werden.
Genau genommen beschreibt Vitamin A nicht nur eine einzige chemische Struktur, vielmehr fungiert sie als Oberbegriff für verschiedene Substanzen mit jeweils ihrer eigenen Form. Jede dieser Formen erfüllt im Körper unterschiedliche Aufgaben. Die vier wichtigsten davon sind Retinol, Retinylester, Retinal und Retinsäure.
Nur in tierischer Nahrung
Vitamin A kommt ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor. Daher sind gerade Veganer, aber auch Vegetarier häufiger von Vitamin-A-Mangel betroffen. Sowohl Menschen als auch Tiere speichern einen Großteil von Vitamin A in der Leber. Rinder- und Schweineleber sind daher die Vitamin-A-reichsten Lebensmittel gefolgt von Leberwurst, Aal, Eiern und Käse sowie Milchprodukten.
Vitamin A oder Beta-Carotin?
Provitamin A, auch Beta-Carotin genannt, ist eine Vorstufe von Vitamin A. Da Veganer überhaupt kein Vitamin A über ihre tägliche Ernährung aufnehmen, wird oft versucht die Lücke über das aus Pflanzen erhältliche Beta-Carotin zu schließen. Dies ist allerdings nicht so leicht wie man denken würde. Zwar wird Beta-Carotin in Vitamin A umgewandelt, dieser Vorgang kostet allerdings Energie. Nur etwa 3 Prozent der über die Nahrung aufgenommen Beta-Carotine werden tatsächlich vom Körper aufgenommen. Darüber hinaus werden immer mehr Polymorphismen, also genetische Einschränkungen festgestellt, die bewirken, dass die Umwandlung aufgrund ihrer Genetik bei vielen Menschen überhaupt nicht möglich ist. Als Beweis dafür kann eine Vielzahl von Veganern aufgeführt werden, die regelmäßig Beta-Carotin zu sich nehmen allerdings doch unter Vitamin-A-Mangelerscheinungen leiden.
Funktionen von Vitamin A
Das Augenvitamin A spielt eine ganz entscheidende Rolle bei der Sehkraft. Es ist ein Baustein des Sehpurpurs Rhodopsin. Das ist ein Pigment in unserer Retina, der Netzhaut des menschlichen Auges, das für die Unterscheidung von hell und dunkel verantwortlich ist. Darüber hinaus wird Vitamin A dafür gebraucht, Photoenergie, also das Licht, in neuronale Energie umzuwandeln. So wird aus dem Licht elektrische Energie. Diese wird als Reiz über die Nerven weitergeleitet und ist eine der Voraussetzungen dafür, dass wir sehen können.
Vitamin A ist gleich aus zwei Gründen für unser Immunsystem wichtig. Zum einen wird es für die Bildung vieler Immunzellen benötigt. Dazu gehören die Makrophagen, die Eindringlinge vernichten, Killerzellen, die entartete Körperzellen abtöten und Antikörper, die eingedrungene Antigene abfangen bevor sie Schaden anrichten können.
Zum anderen wirkt sich Vitamin A auf die Zellteilung und damit alle Prozesse, bei denen es um Wachstum geht, sekundär auf das Immunsystem aus. Die Haut und unsere Schleimhäute bilden die erste Barriere gegen Eindringlinge von außen. Sie können also als eine Art Schutzwall verstanden werden. Diese müssen kontinuierlich mit neuen Zellen versorgt werden, ein Prozess in den Vitamin A ebenfalls involviert ist. Das Vitamin hilft also unsere Schleimhäute zu erhalten und versorgt die Haut mit Nachschub an neuen Zellen.
Vitamin A in der Medizin
Kinderwunsch und Schwangerschaft
Vitamin A ist ab dem Aufkommen eines Kinderwunsches wichtig. Das Vitamin wird für die Bildung von gesunden Eizellen und Spermien benötigt und trägt nach der Befruchtung ganz entscheidend zum Schutz des ungeborenen Kindes bei. Leider herrscht hier viel Unsicherheit, weil es dazu widersprüchliche Informationen gibt. Generell gilt, dass Vitamin A tatsächlich für schwangere Frauen schädlich sein kann, sich dieser Effekt aber erst bei langfristiger Überdosierung einstellt.
In vernünftigen Dosierungen dagegen hilft Vitamin A bei der Prävention gegen Lungenunreife des Neugeborenen und fördert die frühkindliche Entwicklung. Gerade in der Frühschwangerschaft schützt Vitamin A vor Organfehlbildungen und unterstützt das Wachstum der Plazenta und des Embryos. Sogar das Risiko für das Atemnotsyndrom kann durch Vitamin A reduziert werden.
Hauterkrankungen
Menschen, die von Akne oder Psoriasis betroffen sind, können ebenfalls von Vitamin A profitieren. Natürliche Retinsäurederivate werden in der Therapie von mittelschwerer und schwerer Akne erfolgreich eingesetzt. Diese kann systemisch, also über die orale Aufnahme, aber auch topisch, also durch das Auftragen direkt auf der Haut, durchgeführt werden.
Auch bei der Behandlung von Erkrankungen des respiratorischen Systems, beispielsweise bei Asthma, wird Vitamin A von Medizinern eingesetzt.
Mangelerscheinungen von Vitamin A
Aufgrund der Tatsache, dass Vitamin A nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt und Beta-Carotin nur bedingt in Vitamin A umgewandelt werden kann, sind eine der größten Risikogruppen für ausgeprägten Vitamin A-Mangel Menschen mit veganer Ernährung. Aber auch ältere Personen und Schwangere sollten auf ihre Vitamin-A-Aufnahme achten.
Ein Mangel an Vitamin A wirkt sich auf die Dauer und Schwere von respiratorischen Infektionserkrankungen aus. Das liegt daran, dass Vitamin A eine Rolle beim Aufbau der Barrierefunktion auf den Atemwegsschleimhäuten spielt. Bei Infektionen sinken schnell die Retinolwerte im Blut.
Ein chronischer Mangel an Vitamin A führt zu fortschreitenden Gewebeveränderungen am Auge, besonders der Bindehaut und der Hornhaut. Bleibt der Mangel unbehandelt, kann die Folge der totale Verlust der Sehkraft sein. Schwächere Varianten sind das Aufkommen von Nachtblindheit und eine erhöhte Blendempfindlichkeit.
In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass ein Vitamin A-Mangel während einer Schwangerschaft zu Fehlbildungen von Herz, Blutgefäßen, Augen, Knochen und Lunge führen kann. Die Gefährdung durch das Atemnotsyndrom steigt bei Vitamin A-Mangel ebenfalls. Während einer Schwangerschaft sollte natürlich besonders genau auf die Dosierung geachtet werden.
Bei einer Schwangerschaft ist besonders auf die Dosis zu achten
Ein sehr stark ausgeprägter Vitamin A-Überschuss kann teratogene, also fruchtschädigende, Auswirkungen haben, die sogar bis zum Verlust des Neugeborenen führen können. Dieser toxische Effekt wurde bei einer täglichen Dosierung ab 10.000 Internationalen Einheiten beobachtet. Daher muss vor einer Hochdosisbehandlung eine Schwangerschaft immer ausgeschlossen werden.
Statistisch gesehen treten fruchtschädigende Auswirkungen eines Vitamin A-Mangels während einer Schwangerschaft deutlich häufiger auf, als die durch Vitamin A-Überdosierung.