Vitamin C – Definition & einfach erklärt
Wahrscheinlich ist Vitamin C heute das mit Abstand bekannteste Vitamin. Ascorbinsäure, die chemische Bezeichnung für Vitamin C, wurde bereits im Jahr 1926 entdeckt. Genau wie die Gruppe der B-Vitamine ist es wasserlöslich, was bedeutet, dass unser Körper es bei Überschuss automatisch über den Urin ausscheidet. Vitamin C ist ein hervorragendes Antioxidans und damit ein elementarer Schutzfaktor für unseren gesamten Organismus.
Besonders auffällig bei Vitamin C ist eine Abhängigkeit von Dosierung und Resorption. Je größer die Dosis, desto geringer die Aufnahme durch den Körper. Nimmt ein Erwachsener beispielsweise 100 mg Vitamin C auf, so kann sein Körper davon rund 70 % aufnehmen. Steigt die Aufnahmemenge allerdings auf 150 mg, so sinkt die Resorptionsrate auf 50 % herab.
Tiere sind sogar in der Lage Vitamin C selbst herzustellen. Diese Synthese kann in besonders stressigen Zeiten sogar um ein Vielfaches erhöht werden. Der Mensch ist dazu allerdings nicht in der Lage. Ihm fehlt zur Vitamin C-Synthese die enzymatische Ausstattung, daher sind wir davon abhängig, Vitamin C regelmäßig über unsere Ernährung aufzunehmen.
Vitamin C in der Nahrung
Größere Mengen von Vitamin C findet man hauptsächlich in frischem Obst und Gemüse. Zwar haben Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen den Ruf besonders viel Vitamin C zu enthalten, tatsächlich eigenen sich aber nur bedingt als Vitamin C-Lieferanten. Der Großteil des enthaltenen Vitamin C in Zitrusfrüchten findet sich in der Schale und nicht im Fruchtfleisch. Deutliche bessere Alternativen sind die Acerolakirsche, Sanddornbeeren, schwarze Johannisbeeren, Paprika, Brokkoli und Kohlrabi.
Funktionen von Vitamin C
Dank der sehr guten Studienlage weiß man heute, dass Vitamin C ein sehr gutes und effektives Antioxidans ist. Antioxidantien sind Stoffe, die den Körper vor freien Radikalen schützen. Damit bezeichnet man Moleküle, die bei den zahlreichen Stoffwechselprozessen entstehen. Diese sind hochreaktiv und können dadurch Zellschäden verursachen, wenn sie im Übermaß vorkommen. Antioxidantien sind in der Lage freie Radikale zu neutralisieren. So bewahren sie den Körper, insbesondere auch Lipide, Nukleinsäure und Membranen vor potentiellen Schäden.
Auch in unserem Immunsystem spielt Vitamin C eine große Rolle. Es stimuliert das zelluläre und humorale Immunsystem des Körpers und unterstützt es so bei seiner Hauptfunktion, der Abwehr von Eindringlingen wie Bakterien, Viren und Krankheitserregern. Besonders das gestresste Immunsystem von Leistungssportlern profitiert stark von Vitamin C.
Eine weitere überaus wichtige Funktion von Vitamin C ist seine Beteiligung an der Synthese von Kollagen. Kollagene sind Strukturproteine, die etwas ein Viertel der Gesamtproteinmenge im menschlichen Körper ausmachen. Sie kommen insbesondere in der Haut, Knochen, Sehnen, Knorpel, Blutgefäßen und den Zähnen vor.
Darüber hinaus ergänzt sich Vitamin C mit anderen Mikronährstoffen und ermöglicht diesen, ihre Funktionen zu verbessern oder diese überhaupt zu erfüllen. So ist Vitamin C an der Aktivierung von Folsäure beteiligt und unterstützt die Regeneration von Vitamin E, dem Vitaminoid Q10, Alpha-Liponsäure und der Aminosäure Glutathion.
Vitamin C in der Medizin
Krebstherapie
In Spezialkliniken wird eine hochdosierte Vitamin C-Therapie bei Krebspatienten zur Unterstützung der Krebsbehandlung durchgeführt. Mithilfe von Infusionen können den Patienten so hohe Dosen des schützenden Vitamins verabreicht werden. Zunehmend belegen neuste Studien die Wirksamkeit von Vitamin C in der Krebstherapie.
Rheuma
Menschen die unter entzündlichen Erkrankungen wie beispielsweise Rheuma leiden haben einen erhöhten Bedarf und Verbrauch von Antioxidantien. Grund dafür ist der erhöhte oxidative Stress der krankheitsbedingt kontinuierlich stattfindenden entzündlichen Prozesse. Da Vitamin C zusätzlich zu seinen starken antioxidativen Eigenschaften auch für die Synthese von Kollagen notwendig ist und damit für die Bildung von Bindegewebe, eignet es sich bestens zur Unterstützung des geschwächten Bindegewebes von Rheuma-Patienten. Daher empfehlen Experten Rheumapatienten die zusätzliche Supplementation von Vitamin C, um den krankheitsbedingt erhöhten Bedarf der Menschen zu decken.
Covid-19
Zusätzlich wird aktuell in zahlreichen Publikationen der Einsatz von Vitamin C als adjuvante Therapie bei der Behandlung von Covid-19 Patienten beschrieben.
Diabetes
Auch Diabetespatienten profitieren von der Vitamin C-Therapie. So zeigte eine Studie einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Vitamin C und den Blutlipidparametern. Das Vitamin vermochte es, die Triglyceridwerte und den Cholesterinspiegel von Diabetespatienten zu senken. Darüber hinaus zeigte eine Meta-Analyse, dass die Supplementation von Vitamin C den Blutdruck signifikant senken kann.
Skorbut als Mangelerscheinung
Zu Beginn der Neuzeit, als die ersten Weltumsegelungen über die großen Ozeane stattfanden erkrankten viele Seeleute an Skorbut. Grund dafür war, dass die Vitamin C-Versorgung auf den monatelangen Reisen auf dem Schiff nicht aufrechterhalten werden konnte. Die Matrosen litten unter Zahnfleischblutungen, Zahnausfall, Veränderungen ihrer Knochen und Gelenke und hatten eine stark eingeschränkte Wundheilung. Grund für diese Symptome war die mit dem Vitamin C-Mangel zusammenhängende Störung der Kollagenbildung. Weitere uncharakteristische Symptome von Skorbut sind Unterhautblutungen, depressive Verstimmungen und Lethargie. Sobald herausgefunden wurde, dass Sauerkraut aufgrund seines Vitamin C-Gehalts die Leiden der Matrosen lindern und heilen konnte, gehörte es zur Standardernährung der Seeleute auf ihren Reisen.
Sind Kinder von starkem Vitamin C-Mangel und Vitamin D-Mangel betroffen spricht man von der Möller-Barlow-Krankheit. Diese Kinder leiden gleichzeitig unter Skorbut (Vitamin C-Mangel) und Rachitis (Vitamin D-Mangel).
Überdosierung mit Vitamin C ist kaum möglich
Eine Vitamin C-Überdosierung ist aufgrund der Wasserlöslichkeit des Vitamins sehr schwer zu erreichen. Überschüssiges Vitamin C wird vom Körper über den Urin ausgeschieden.