Coenzym Q10 – Definition & einfach erklärt
Coenzym Q10 gehört zu den Vitaminoiden. Diesem Sammelbegriff werden alle Substanzen zugeordnet, die nicht zu den Vitaminen gehören, allerdings vitaminähnliche Funktionen erfüllen. Im Regelfall können Vitaminoide vom menschlichen Körper selbst hergestellt werden, in manchen Fällen reicht die körpereigene Synthese für den Bedarf allerdings nicht aus.
Q10 ist ein Coenzym, damit beschreibt man einen nicht proteinartigen Bestanteil von Enzymen. Nur wenn Coenzyme vorhanden sind, können Enzyme ihre Funktionen ausüben.
Die Namensgebung der beiden Formen von Coenzym Q10 leitet sich aus dem lateinischen Wort „ubique“ ab, was übersetzt wird mit „überall“ oder „allgegenwärtig“. Daraus lässt sich bereits schließen, welche Bedeutung Q10 für den menschlichen Körper hat und wo es vor allem vorkommt.
Ubiquinon & Ubiquinol: Zwei Formen mit feinen Unterschieden
Ubiquinol, die reduzierte, aktive Form von Q10 eignet sich für Akut-Situationen und ist für die antioxidativen Eigenschaften von Q10 verantwortlich. Zu 95 % liegt Q10 im menschlichen Körper als Ubiquinol vor. Ubiquinon ist die Oxidierte Form von Q10. Beide Formen sind gemeinsam für den Transport von Elektronen, negativ geladene Elementarteilchen und Protonen, positiv geladenen Elementartteilchen.
Tatsächlich kommt die Substanz in jeder einzelnen Zelle des Menschen vor und spielt eine Schlüsselrolle bei der Energieproduktion des gesamten Körpers.
In Japan ist man sich dieser Tatsache bewusst. Dort ist Coenzym Q10 mittlerweile das meistverschriebene Arzneimittel des Landes.
Q10 in der Nahrung
Pflanzliche Öle, beispielsweise Oliven- oder Rapsöl, enthalten etwas Q10. Weitere Alternativen sind Tierfleisch und -leber, sowie Nüsse und Fische. Unter den Fischen sind besonders die Sardinen und Makrelen hervorzuheben. In keinem der genannten Nahrungsmittel ist allerdings Q10 in einem entsprechenden Ausmaß enthalten. Wer täglich schon eine geringe Menge von Q10 allein über die Nahrung aufnehmen möchte, müsste schon unrealistisch große Mengen dieser Lebensmittel verzehren.
Immerhin kann Q10 auch vom Körper selbst hergestellt werden, sodass der Mensch nicht vollständig von der Aufnahme über die Nahrung abhängig ist. Der Synthese-Prozess von Q10 findet vor allem in der Leber statt und benötigt Folsäure und Vitamin B12.
Funktionen von Coenzym Q10
Coenzym Q10 spielt als mitotrope Substanz (Nährstoff für die Mitochondrien) eine absolut essentielle Rolle bei der Produktion von Adenosintriphosphat, kurz ATP genannt. ATP ist der universelle Energieträger im gesamten Körper und wird in den Mitochondrien produziert. Das sind kleine Zellorganellen, die wegen ihrer Funktion, aufgenommene Nahrung in Energie umzuwandeln, auch „Kraftwerke der Zellen“ genannt werden. Diese Energie wird in Form von ATP gespeichert.
Q10 wirkt in diesem Prozess gleich doppelt mit. Zum einen spielt es eine Rolle bei der ATP-Produktion innerhalb der Mitochondrien, zum anderen, wirkt es als Elektronen-Träger und Protonen-Übertrager in der Atmungskette mit. Mehr als 95 Prozent der zellulären Energie werden so in der Atmungskette mithilfe von Coenzym Q10 gewonnen.
Gerade Organe mit hoher Stoffwechselleistung, beispielsweise die Herz- und Skelettmuskulatur, die Leber, Bauspeicheldrüse und das zentrale Nervensystem enthalten sehr viele Mitochondrien und verbrauchen und benötigen entsprechend große Mengen von Coenzym Q10. Menschen mit einer gesunden Q10-Versorgung verfügen auch über eine größere Mitochondriendichte innerhalb ihrer Zellen als Menschen mit einer schlechten Versorgung an Q10. Das Vitaminoid erhöht also auch die Gesamtanzahl der kleinen Zell-Kraftwerke.
Im Leistungssport ist das Ausmaß von Q10 auf die körpereigene Energieproduktion bereits bekannt und wird gleichermaßen von Breiten- als auch von Leistungssportlern aktiv eingesetzt.
Q10 in der Medizin
Krankheiten, Infektionen und weitere Beeinträchtigungen bedeuten für den menschlichen Körper immer Energieverlust und ein hohes Maß an oxidativem Stress.
Da Q10 genau an diesen beiden Hebeln ansetzt, hat es sich mittlerweile zu Recht einen Ruf als Universalmittel zur Prävention und Zusatzbehandlung zahlreicher Erkrankungen bewährt:
Insgesamt gibt es drei Mikronährstoffe, die schon bei alleiniger Einnahme über eine wissenschaftlich belegte Wirksamkeit gegen Migräne verfügen: Magnesium, Vitamin B2 und Coenzym Q10. Allein durch eine Q10-Therapie kann die Symptomatik der Migräne erheblich reduziert und die Lebensqualität von Betroffenen verbessert werden. Noch sinnvoller ist natürlich die Kombination aus allen drei Mikronährstoffen.
Wie sich ein Mangel an Q10 auswirkt und wer betroffen sein könnte
Bereits ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Eigenproduktion von Q10 in den Zellen stetig ab. Daher empfehlen Experten ab dem 40. Lebensjahr täglich Coenzym 10 mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln zusätzlich aufzunehmen.
Neben älteren Menschen gehören alle Personen, die besonders viel oxidativem Stress ausgesetzt sind und viel Energie benötigen zu den bekannten Risikogruppen für einen ausgeprägten Q10-Mangel. Dazu zählen unter anderem Sportler, Raucher, Personen mit chronischem Stress, Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen und unter chronischen Infektionen leiden, Personen mit Schwermetallbelastungen, Krebspatienten und Menschen mit Fettstoffwechselstörungen und Eiweißmangel. Auch eine dauerhafte UV-Strahlung erhöht den Bedarf an Coenzym Q10.
Statine können Mangel auslösen
Besonders hervorzuheben ist die Einnahme von Statinen, Medikamenten, die zur Senkung des Cholesterin-Spiegels eingesetzt werden. Statine haben die Wechselwirkung, gleichzeitig mit der Synthese von Cholesterin die Synthese von Coenzym Q10 zu senken. Der Grund dafür ist, dass sowohl Cholesterin als auch Q10 aus dem gleichen Baustein, Mevalonat, gebildet werden. In diesem Zusammenhang lässt sich auch eine häufige Nebenwirkung von Statinen erklären: Patienten leiden während der Einnahme oft unter einer Rhabdomyolyse, einem schmerzhaften Muskelabbau, dessen Ursache in sehr niedrigen Q10-Spiegeln liegt die nicht mehr in der Lage sind die Muskelzellen ausreichend mit Energie zu versorgen. Daher wird allen Menschen, die Statine einnehmen müssen empfohlen, zusätzlich Coenzym Q10 zu supplementieren und so einem Mangel direkt vorzubeugen.
Aufgrund seiner Omnipräsenz wirkt sich ein Q10-Mangel auf den gesamten Organismus aus. Betroffene verfügen über eine geringere Leistungsfähigkeit, ihr Gedächtnis und ihre Konzentration lassen nach, es kann sogar zu Orientierungsstörungen kommen. Aber auch die Sinneswahrnehmung wird beeinträchtigt. Q10-Mangel wirkt sich auf das Sehen, Hören und Riechen aus.
Q10 als NRS2-Aktivator bei Covid-19
Nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen aktiviert Q10 neben anderen Mikronährstoffen und Pflanzenstoffen eine sehr interessante Substanz: Den NRS2 (Erythroid 2-related factor 2). Der bekannte Apotheker, Dr. Uwe Gröber, Mikronährstoffspezialist, nennt diesen den „Master-Regulator“. NRS2 ist unter anderem ein Gegengewicht zum entzündlichen Geschehen und ein Bollwerk gegen oxidativen Stress. Er aktiviert über 250 Gene des antioxidativen Systems im menschlichen Körper. Zudem ist NRS2 Gegenspieler des Entzündungsfaktors NFkappa B, der wiederrum Entzündungsreaktionen steuert. Selbstverständlich sind NRS2-Aktivatoren sehr interessant in Bezug auf Covid-19 und große Hoffnungsträger dafür, Zellschädigungen durch Covid-19 zu verhindern.